Eine kurze Geschichte Vorarlbergs


Das westlichste österreichische Bundesland

Vorarlberg, das dem Namen entsprechend vor (aus Perspektive der Stammburg der Habsburger im Angau, Schweiz) dem Arlberg liegt, ist das westlichste Bundesland der Republik Österreich.

Flächenmäßig ist es nach Wien und bevölkerungsmäßig nach dem Burgenland das kleinste Bundesland Österreichs. Es ist auch dahingehend besonders, dass es erst spät Gestalt annahm und nicht wie andere heutige Bundesländer schon über Jahrhunderte historisch gewachsen ist beziehungsweise bestanden hat.

Darüber hinaus ist Vorarlberg auch im Gegensatz zum Großteil Österreichs geographisch nicht von der Donau sondern dem Rhein geprägt.

Vorarlberg war während des Mittelalters kein eigenes Land. Es war ein zersplittertes Gebilde kleinerer Herrschaftskomplexe, das erst durch die Habsburger ab 1375 sukzessive vereint wurde.

Dies erfolgte vor allem durch den Zukauf von Ländereien und begann mit Feldkirch. 1523 kam es zur Einverleibung von Bregenz, wodurch das heutige Bundesland im Wesentlichen vereint war. 1814 wurde noch Lustenau ein Teil Vorarlbergs.

Luftaufnahme von Bregenz und dem Bodensee

In politischer Hinsicht war das Schicksal Vorarlbergs immer eng mit dem Tirols verknüpft, von wo aus auch meist die Verwaltung durch den Landesfürsten erfolgte.

Ab 1504 fanden auch eigene Ständeversammlungen für das Territorium Vorarlbergs statt. Zwischen 1939 und 1945 war das Land ein Teil des Tiroler Reichsgaues und wurde anschließend wiederhergestellt. Bis 1955 stand Vorarlberg unter französischer Besatzung.

Vorarlberg ist als westlichstes Bundesland Österreichs grundsätzlich darauf erpicht seine Eigenständigkeit vom Osten des Landes und insbesondere der Hauptstadt Wien zu behaupten. Zugleich besteht in regionaler Hinsicht ein (humorvoller) Zwist mit dem Nachbarbundesland Tirol.

In sprachlicher Hinsicht ist Vorarlberg ebenso ein Sonderfall, denn der bzw. die lokalen Dialekte sind den verschiedenen Einflüssen der Region geschuldet und unterscheiden sich wesentlich von den sonstigen in Österreich gesprochenen Dialekten.

Daher überrascht es auch nicht, dass Vorarlberg nach dem Ende des Habsburgerreiches kein Teil Österreichs werden wollte, sondern sich für den Beitritt zur Schweiz bemühte. Eine entsprechende Volksabstimmung ergab ein Ergebnis von 80 % für den Beitritt, der jedoch aus diversen Gründen, die den Rahmen dieser kurzen Geschichte sprengen würden, scheiterte.

Vorarlberg ist also alles in allem ein ganz besonderes österreichisches Bundesland, das sich seine Eigenständigkeit in weiten Teilen immer bewahrte und in vielerlei Hinsicht heute ein Musterbundesland Österreichs darstellt.