Genusswanderung mit Rundumblick


Granattor: Wandern mit Seeblick

Ein Beitrag von Georg Deflorian (SüdSehnSucht)

Der Millstätter See im Bezirk Spittal an der Drau ist Hauptdarsteller einer Rundwanderung zum Granattor auf dem Höhenrücken der Millstätter Alpe.

Die umliegende Bergwelt liefert hier dauernd neue Ausblicke, wie die Julischen Alpen, der Villacher Hausberg Dobratsch, die Gailtaler Alpen mit dem Goldeck, die Hohen Tauern und die unmittelbaren Nachbarn der Nockberge.

Kurz nach der Lammersdorfer Hütte und nach wenigen Höhenmetern erfreut dieser Ausblick auf den Millstätter See, Spittal an der Drau und das Goldeck (2.142 Meter) in den Gailtaler Alpen die Wanderinnen und Wanderer.

Kurz nach der Lammersdorfer Hütte und nach wenigen Höhenmetern erfreut dieser Ausblick auf den Millstätter See, Spittal an der Drau und das Goldeck (2.142 Meter) in den Gailtaler Alpen die Wanderinnen und Wanderer. © SüdSehnSucht

Millstätter Seensucht

Aber der See unterhalb der Alm zieht unweigerlich die meisten Blicke auf sich. Doch der Reihe nach: Die Rundwanderung am Enzian-Granat-Steig beginnt mit dem Ausgangspunkt Lammersdorfer Hütte auf 1.650 Metern Seehöhe. Von Klagenfurt aus fährt man rund eine Stunde über Obermillstatt bis zur Mautstelle in Grantsch.

Wer schon die Anreise als Perspektivenbringer mitnehmen und die Autobahn vermeiden möchte, kann auch über FeldkirchenBad KleinkirchheimRadenthein sowie Döbriach und Sappl nach Grantsch fahren.

Hier beginnt die sehr steile Lammersdorfer Almstraße, an deren Ende der Parkplatz der Lammersdorfer Hütte ist. Für Autos steht eine große Wiese zur Verfügung. Und damit sind die sechs Euro Maut schon gerechtfertigt.

Das Bergpanorama ist atemberaubend. Links im Vordergrund ist der Villacher Haus- und Schutzberg Dobratsch (2.166  Meter) zu sehen. Gleich dahinter rechts der Mangart (2.678 Meter) bei den Laghi di Fusine im Friaul und links der Jalovec (2.645 Meter) in Slowenien.
Das Bergpanorama ist atemberaubend. Links im Vordergrund ist der Villacher Haus- und Schutzberg Dobratsch (2.166 Meter) zu sehen. Gleich dahinter rechts der Mangart (2.678 Meter) bei den Laghi di Fusine im Friaul und links der Jalovec (2.645 Meter) in Slowenien. © SüdSehnSucht

Überhaupt ist der erste Eindruck bei der Lammersorfer Alm, dass alles sehr gepflegt und wunderschön angelegt ist. Die Hütte selbst und die angrenzende Almsennerei machen schon vor der sportlichen Betätigung Gusto auf die vielen Köstlichkeiten. Doch zuerst müssen die Kalorien verbrannt werden, um sich diesen Genuss zu verdienen…

Nicht nur die majestätischen Drei Zinnen in Südtirol sind ein wandertouristischer Hotspot, auch das Granattor zieht die Menschen – auch aus anderen Bundesländern wie an den Nummernschildern am Parkplatz zu erkennen ist – an.

Am Wochenende ist bei Prachtwetter viel los. Wer Zeit oder Urlaub hat, sollte die Wanderung unter der Woche planen. Aber auch am Wochenende verlaufen sich die zahlreichen Wanderinnen und Wanderer im weitläufigen alpinen Gelände. Nur beim Granattor kann die obligate Fotopause etwas länger dauern.

Auf zum Granattor

Der Rundwanderweg ist mit 7,7 Kilometern veranschlagt. Laut Polar-Uhr sind es am Ende 500 Meter im Aufstieg und 505 Meter im Abstieg. Der höchste Punkt wird mit 2.068 Metern angezeigt. Für Menschen, die gelenksschonend unterwegs sein möchten, gibt es breit angelegte Wege, die sich in Serpentinen hinauf Richtung Granattor winden. Menschen, die etwas schneller voran kommen möchten, können über Pfade den direkteren Weg nehmen.

Gleich nach der Lammersdorfer Hütte beginnt der Anstieg. Die Wanderinnen und Wanderer sind der Sonne ausgesetzt, weil hier die Baumgrenze bereits erreicht ist. Eine Kopfbedeckung für sonnenempfindliche Menschen kann nicht schaden. Ausreichend Wasser und ein T-Shirt zum Wechseln nach dem schweißtreibenden Anstieg sowie gute Wanderschuhe und eine Jacke sind Pflicht. Für den Abstieg empfehlen sich auch Wanderstöcke.

Erster Pausenpunkt mit herrlichen Ausblicken ist das Lammersdorfer Almkreuz auf 1.900 Metern. Weiter geht’s zum Ruheplatz „Stana Mandl“. Unterwegs sollte man immer Ausschau nach dem Blauen Enzian halten, der von Mai bis Juni blüht und ein schönes Fotomotiv abgibt.

„Nocky Mountains“ lassen das Herz aufgehen

Waren die Blicke beim Anstieg zunächst auf den Millstätter See, den Dobratsch, die Julischen Alpen und Gailtaler Alpen gerichtet, stillen nun die Nockberge oder „Nocky Mountains“ wie sie in Kärnten liebevoll genannt werden, immer mehr die Sehnsucht.

Die sanften „Hügel“ lassen hier das Kärntner Herz aufgehen, wenn man Rosennock, Wöllaner Nock und Co. sieht. Natürlich gehört auch der Bergrücken der Millstätter Alpe zu den Nockbergen.

Das „Stana Mandl“ ist ein kleiner Turm aus Steinen zusammengesetzt. Daneben haben Wanderinnen und Wandere kleine „Stana Babys“ aufgebaut. Wieder ist Zeit für Innehalten und Schauen. Der breite Grat des Bergrückens ist erreicht. Auch von diesem Platz aus sind die Aussichten auf den Millstätter See und die Bergwelt atemberaubend.

Das "Stana Mandl" in 2.063 Meter ist ein weiterer markanter Punkt und ein beliebtes Fotomotiv der Rundwanderung.
Das “Stana Mandl” in 2.063 Meter ist ein weiterer markanter Punkt und ein beliebtes Fotomotiv der Rundwanderung. © SüdSehnSucht

Nun geht es flach weiter zum Granattor, das nach wenigen Minuten erreicht ist. Wer Glück hat, bekommt einen Platz auf den vereinzelt aufgestellten Holzliegen, die die Sommerfrische in den Bergen neu definieren. Beim Granattor heißt es kurz anstellen für den Fototermin – Stichworte Wochenende und Prachtwetter – unter dem Durchgang. Aber die Menschen sind diszipliniert und geduldig.

Das Granattor ist Symbol für die zahlreichen Wanderwege in dieser Gegend und für das größte Vorkommen dieses Edelsteines in den Alpen.

Vom "Stana Mandl" zum Granattor sind es nur wenige Gehminuten. Man geht nun den Kamm entlang. Das Genusswandern erreicht seinen Höhepunkt.  Das Tor ist ein imposanter Durchgang und gefüllt mit unzähligen Granatsteinen.
Vom “Stana Mandl” zum Granattor sind es nur wenige Gehminuten. Man geht nun den Kamm entlang. Das Genusswandern erreicht seinen Höhepunkt. Das Tor ist ein imposanter Durchgang und gefüllt mit unzähligen Granatsteinen. © SüdSehnSucht

Obermillstätter Almkreuz – von nun an geht’s bergab

Nächster markanter Orientierungspunkt ist das Obermillstätter Almkreuz auf 2.046 Metern Seehöhe. Es ist von einem Holzzaun umgeben, auf dem Kärntner Liedtexte mit Bergbezug und Tafeln mit Bergsprüchen aufgehängt sind. Eine wunderschöne Idee.

Beim Obermillstätter Almkreuz beginnt der Abstieg des Rundwanderweges. Man geht zuerst den breiten Weg hinunter, dann über einen schmalen Pfad. Konzentration ist wie immer beim Wandern gefragt.
Beim Obermillstätter Almkreuz beginnt der Abstieg des Rundwanderweges. Man geht zuerst den breiten Weg hinunter, dann über einen schmalen Pfad. Konzentration ist wie immer beim Wandern gefragt. © SüdSehnSucht

Der Abstieg erfolgt zunächst über einen breiten Weg, der nach der ersten Kurve in die vermeintlich falsche Richtung geht. Nicht verunsichern lassen, der Weg ist der Richtige. Einige Höhenmeter weiter unten kann man den engeren Pfad nehmen.

Der ist zwar steiler und geht auf die Knie, aber man ist auch deutlich schneller. Tafeln weisen den Weg zurück zur Lammersdorfer Hütte. Die Baumgrenze ist erreicht und der Millstätter See kommt perspektivisch näher. Konzentration ist gefragt, um sich keinen Fehltritt im Sinne von Umknicken zu leisten.

Genusswanderung endet mit Genuss auf der Lammersdorfer Hütte

Nach knapp dreieinhalb Stunden erreicht man wieder die Lammersdorfer Hütte, der Kreis schließt sich. „Kein Warum und kein Wann: Einfach genießen!“ steht auf der Website der Hütte geschrieben. Und so ist es. Nach der Wanderung schmeckt der Schluck des ersten Bieres oder Radlers einfach sensationell.

Nach rund dreieinhalb Stunden (je nach Pausen und Fotostopps) taucht die Lammersdorfer Hütte auf. Der Ausgansgpunkt ist erreicht. Der Kreis schließt sich. Und die Vorfreude auf eine Jause steigt.
Nach rund dreieinhalb Stunden (je nach Pausen und Fotostopps) taucht die Lammersdorfer Hütte auf. Der Ausgansgpunkt ist erreicht. Der Kreis schließt sich. Und die Vorfreude auf eine Jause steigt. © SüdSehnSucht

Das vorzügliche Granatbrot mit Schweinsbraten, Salami, Schinken, Ei und Liptauer sowie die mit äußerst schmackhaften Käsesorten bestückte Sennerjausn genießen wir im Freien der charmanten Hütte.

Abgerundet wird die Genusswanderung mit einem Besuch der Almsennerei. Mit den dort angebotenen Spezialitäten wie dem würzigen Lammersdorfer Bergkäse mit einer Reifezeit von drei Monaten und anderen feinen Milchprodukten kann man die Erlebnisse von der Rundwanderung nachwirken lassen und sich schon auf den nächsten Ausflug in diese wunderschöne Region freuen.

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Dieser Beitrag wurde bereitgestellt von Georg Deflorian, dem Betreiber des Alpe Adria Blogs SüdSehnSucht.

Die Sehnsucht nach dem Süden zog Georg Deflorian und seine Frau nach langem Aufenthalt in Wien wieder in die Kärntner Heimat. Er sammelt in seinem Blog Eindrücke, Beobachtungen, Gefühle und Bilder der wunderbaren Alpe-Adria-Region und bietet damit eine neue spannende Perspektive über diese extrem lebens- und liebenswerte Region.